Sie ist in aller Munde, die GORCH FOCK (I), die TOVARISHCH (II) hieß und heute wieder 'Gorch Fock (1)'. Und in diesem Zusammenhang werden auch oft ihre "Schwestern" genannt, d.h. die Nachbauten Horst Wessel - EAGLE, Albert Leo Schlageter - SAGRES(II), MIRCEA(II) und GORCH FOCK(II). Wirklich baugleich mit der GORCH FOCK (I) ist nur eines der Schiffe: die rumänische MIRCEA. Alle anderen Barken der GORCH FOCK-Familie unterscheiden sich mehr oder weniger vom Erstling. Neben den in der Tabelle unten aufgeführten 5 Schwestern gibt es noch eine "halbe Schwester". Es ist damit der Rumpf eines geplanten fünften Schiffes aus der Reihe vor dem Kriege gemeint, das auf den Namen "Herbert Norkus" getauft werden sollte. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde der Weiterbau eingestellt, der schon schwimmfähige Rumpf dann nach dem Krieg von den Alliierten mit Kampfgas gefüllt und an der tiefsten Stelle im Skagerrak (ca. 690 Meter) versenkt. Die bereits fertiggestellten Masten und Spieren wurden später für die GORCH FOCK (II) der Bundesmarine verwendet.

GORCH FOCK, Aufnahme von 1936 Großbild klick!
Es gibt darüber hinaus noch vier weitere Schiffe, die nicht bei Blohm&Voss in Hamburg, sondern auf einer spanischen Werft in Bilbao für die Kriegsmarinen südamerikanischer Staaten gebaut wurden, und die dem Gorch Fock Typ sehr ähneln. Es sind dies die GLORIA (Columbien)-2.12.67, die GUAYAS (Ecuador)-22.10.76, die SIMON BOLIVAR (Venezuela)-21.11.79 und die CUAUTHÉMOC (Mexiko)- von 1982. Der Linienriß der GORCH FOCK-Reihe, ihr Konstruktionsprinzip und Sicherheitskonzept muß wohl für diese Schulschiffe Pate gestanden haben. Stark abweichend und entsprechend den Wünschen der Auftraggeber sind bei diesen Schiffen Heckform und Aufbauten. Die südamerikanischen Schulschiffe sind alle für sehr lange Reisen ausgelegt, mit großem Brennstoff- und Wasservorrat. Ihre Längen variieren zwischen 76 und 90 Metern, viel mehr, als die eigentlichen Nachbauten, die zwischen 82 und 89,7 Metern liegen.
Was ist nun der Grund für den Erfolg dieses Schiffstyps? Angefangen hatte alles mit dem tragischen Untergang des deutschen Segelschulschiffes NIOBE, ein ehemals dänischer Schoner - Baujahr 1913, die im Fehmarn Belt am 26. Juli 1932 in einer Gewitterböe kenterte und binnen Minuten sank. Damals ertranken 69 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, 51 wurden gerettet, darunter der Kapitän. Kurz nach dieser Tragödie entschloß man sich zu einem Neubau, der am 3. Mai 1933 bei Blohm&Voss vom Stapel lief. Auch der Untergang der PAMIR am 21. September 1957 hatte Konsequenzen für den Neubau der GORCH FOCK (II), die am 23. August 1958 bei selbiger Werft vom Stapel lief. So wurden für dieses Schiff noch einmal alle sicherheitstechnischen Maßnahmen ergriffen, die die Bark noch sicherer machen sollten. Zum Beispiel muß bei 90 Grad Krängung immer noch ein Aufrichtmoment vorhanden sein. Eine weitere Forderung der Reichsmarine zum Bau der Schulschiffe vor dem Krieg betraf ihre Größe und Wendigkeit. Es mußten auch kleine Ostseehäfen angelaufen werden können und die Masthöhe durfte die Durchfahrtshöhe der Brücken über den Nord-Ostsee-Kanal nicht überschreiten.
Alle Schiffe der GORCH FOCK- -Familie sind eine Erscheinung für sich, doch wie lange wird man sie noch auf den Weltmeeren sehen? TOVARISHCH und MIRCEA benötigen umfangreiche Reparaturen. Die TOVARISHCH liegt jetzt im englischen Middelsborough, wo sie mit Spendengeldern wieder für die Klassifikation hergerichtet wird. Geschätzter Aufwand: 4,5 Mio DM. Die MIRCEA wurde kürzlich soweit wieder überholt, daß sie im Küstenbereich des Schwarzen Meeres fahren kann. Daß sich eine Überholung lohnt, beweist die Bemerkung eines Offiziers von der SAGRES (II): "Wenn unser Schiff auch in Zukunft so gut gepflegt wird, dann fährt es noch 100 Jahre!"
Die GORCH FOCK - Familie
TOVARISHCHWeblinks:
Schwesterschiffe der 'Gorch Fock' auf Briefmarken
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