Johann Kinau liebte Finkenwerder, Hamburg, die Elbe und die See überhaupt. Aber sein Wunsch, selber einmal Ewerführer zu werden, erfüllte sich nicht; aufgrund seiner eher schwächlichen Konstitution schickte ihn sein Vater nach der Schulzeit in eine Kontoristenlehre. Dort und später als Buchhalter bei der Hamburg-Amerika-Linie haben ihn die Träume von der See und der Schiffahrt immer wieder verfolgt; seine großen dichterischen Fähigkeiten ließen ihn deshalb eine Vielzahl von hoch- und niederdeutschen Geschichten schreiben, wie er überhaupt als ältester der drei dichtenden Kinaus derjenige war, der die plattdeutsche Sprache der Elblandschaft am treffendsten in die deutsche Literatur eingebracht hat.
In Hamburg-Finkenwerder ist das denkmalgeschützte Elternhaus der Dichterbrüder Johann (Gorch Fock), Jacob und Rudolf Kinau. Das Gorch-Fock-Haus wird von der Heimatvereinigung Finkenwerder ehrenamtlich als Heimatmuseum verwaltet und gepflegt.
Die jüngste Schwester der Dichterbrüder hat ihr Elternhaus testamentarisch der Heimatvereinigung Finkenwerder vermacht, mit der Bitte, es als "Gorch-Fock-Haus" der Nachwelt zu erhalten.
So schrieb er u.a. die spannenden Finkenwerder Fischer- und Seegeschichten 'Schullengrieber und Tungenknieper', die lustige Geschichte von 'Hein Godewind, Admiral von Moskitonien', die humorvollen 'Hamburger Janmaaten', die ernsteren 'Fahrensleute' und als berühmtestes aller seiner Werke den erfolgreichen und bereits im 440. Tausend erschienenen Roman 'Seefahrt ist not', mit dem er in der niederdeutschen Literatur neue Maßstäbe setzte.
Am 1. April 1915 wurde Johann Kinau zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg einberufen. Er war zu diesem Zeitpunkt schon ein erfolgreicher Dichter, dessen Bücher in den Schaufenstern der norddeutschen Buchläden ausgestellt waren. Nach einer Infanterieausbildung beim Heer und der Teilnahme an Kämpfen an der Ost- und Westfront hatte endlich ein Versetzungsgesuch zur heißgeliebten Marine Erfolg; im April 1916 kam er nach Wilhelmshaven und wurde auf dem kleinen Kreuzer SMS 'Wiesbaden' Ausguck auf dem vorderen Mast.
Am 31. Mai geriet SMS 'Wiesbaden' während der Skagerrakschlacht in schwerstes gegnerisches Feuer, sie sank in den Morgenstunden des 1. Juni. Ein einziger Mann von 650 Besatzungsmitgliedern wurde gerettet, unter den Toten war auch Gorch Fock. Vier Wochen später wurde der Körper des Dichters in Schweden an Land gespült und von Fischern auf der kleinen, unbewohnten Insel Stensholmen, zusammen mit anderen deutschen und englischen Seeleuten, begraben.
Ein schlichter Grabstein (Bild) erinnert dort an unseren größten niederdeutschen Dichter, dessen Name das Schulschiff der Deutschen Marine trägt. Eingemeißelt sind dort auch seine berühmten Worte:
Das Projekt Gorch Fock: Gorch Fock oder Theodor Storm, ein Satire