Als vor einigen Jahren der Eigner einer Swan, mit der wir von Stavanger kommend in den Sund zwischen Helgoland und der Düne
in der Nacht einliefen, von einem alten Kartenplotter auf einen eingebauten PC umschaltete, waren wir begeistert von den
Möglichkeiten die eine "Elektr.Seekarte" bietet. Wir konnten auf dem damals sündhaft teuren LCD Farbbildschirm, mit
eingeblendetem GPS-Standort (zu dieser Zeit noch +/- 30 Meter) unseren Kurs genau verfolgen.
vergrößern des Kartenmaüstabes (zoomen), brachte zusätzliche Informationen und Details (Tonnen, Topzeichen etc.) auf den
Bildschirm, Texte und Symbole wurden automatisch angepaüt, wobei die hochauflösende Oberfläche gleich blieb.
Damals konnten wir sozusagen den Unterschied zwischen Kartendarstellung im Raster- und Vektor-Format hautnah erleben.
Raster-Karten
Bei "Pixel-Karten" handelt es sich um eingescannte (elektronisch "fotografierte") original Papierkarten. Der Vorteil dieser
Karten liegt in den niedrigen Erstehungskosten und hoher übereinstimmung (auch farblich) mit dem Original.
In Deutschland wird eine Vielzahl von nichtamtlichen Rasterkartenformaten wie: NFK/EuroSea, DKW, Maptech-RMI, CP-Maptech
angeboten. Für welches dieser Formate bekommt man in einigen Jahren noch Updates ?
Eine Ausnahme ist das ARCS Format (Raster) des Brit.Hydrografic Instituts, und das BSB-Format der wenn die Karten von NOAA
(US Hydrgraph. Inst.) erstellt wurden.
Plottersoftware: Yacht Navigator, Maptech Chart Navigator, Fugawi, Vistanaut, Törnplaner etc).
Bei Vektorkarten werden alle Küsten-Konturen mit verbundenen Linien, die sich beliebig dehnen lassen, dargestellt. Die
Kosten für eine solche Neuerfassung sind wesentlich höher als das einscannen der Pixelkarten. Bildschirmdarstellungen aus
Vektordaten können dem Betrachter mitteilen zu welchem Objekt (Seezeichen, 20m Tiefenlinie) sie gehören.
Papier oder Rasterkarten werden meist per Hand vektorisiert, nautische Informationen (Leuchtfeuerverz., Seehandbuch etc.)
hinzugefügt und in verschiedene Layer (Ebenen) abgelegt. Mit Vektorkarten kann ein "Grafisches Informations-(GIS) System"
aufgebaut werden.
Nur wenige Kartenplotter-Software kann teure Vektor-Datensütze lesen und darstellen.
Das englische Livechart B-Format ist nach Grundsützen der ENC-S-57 (ECDIS) aufgebaut und verspricht eine weltweit gute
Abdeckung und wird von der Berufsschiffahrt eingesetzt. Es können sogar S-57 Datensütze in Livechart umgesetzt werden.
Livechart PlotterSoftware: SeaPro, NavMaster Microplot7.
Das amerik. Transas-Format bietet eine Kollektion von über 3500 weltweit vektorisierten Karten.
Die dazugehürige Software NAVI-Sailor 2400 ECS (ProfiSystem) ist BSH zugelassen und kann sowohl S-57 (ECDIS) und
Rasterkarten ARCS sowie BSB-NOAA lesen. Das ebenfalls amerik. C-Map-Format (Speicherchip) wird hauptsächlich bei GPS
Combigeräte verwendet. C-Map Daten auf einer PCMCIA-Card (PC Card), CDRom oder über ein C-MAP NT Catridge-Reader können mit
MaxSea oder Microplot7 -Software gelesen werden.
ECDIS - die "Elektronische Seekarte"
Im Jahre 1993 brachte eine geodütische Fachzeitschrift einen Artikel von Dr. Peter Ehlers (Prüsident des BSH) über den
Beschluß der IMO (International Maritime Organisation) und IHO (Hydrographic) einen einheitlichen Standard für
vektorisierte Seekarten festzulegen, der mit entsprechend genormten Geräten (Hardware, NavSoftware etc.) an Bord die
Papierkarte ersetzen kann. Dieses System wird als ECDIS (Electronic Chart Display and Information System) bezeichnet und
darf auf Schiffen die unter die SOLAS V Klasse fallen, die Papierseekarte ersetzen.
Das bedeutet: Alle anderen ausrüstungspflichtigen Fahrzeuge müssen in jedem Falle zusätzlich die entsprechenden
Papierseekarten an Bord haben.
An der Festlegung des ECDIS Standards ENC S57 war das BSH (Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie) maßgeblich
beteiligt. Die zur Zeit vorliegenden Karten (ECDIS-Datensütze) von der deutschen Ostküste bis Trelleborg und Malmü stammen
alle vom BSH. In diesem Jahr soll mit der Nordseeküste begonnen werden.
Weltweit arbeiten eine ganze Reihe von seefahr. Nationen an der Herstellung von ECDIS Daten.
Welches Kartenformat ist für die Sportschiffahrt geeignet?
Dazu sollte man sich genau überlegen für welchen Zweck möchte ich das System einsetzten. Yachten als nicht
ausrüstungspflichtige Wasserfahrzeuge brauchen zusätzlich zur digitalen Karte kein vollständiges Backup an Papierkarten
mitzuführen. Zur guten Seemannschaft gehört es, dass die notwendigen Papierseekarten ebenfalls an Bord sein müssen.
Will man als Eigner oder Charterer einer Yacht eine Seekartenplotter zu Navigation einsetzten, und hat die nötige Hardware,
feuchtigkeitsgeschützten fest montierten Laptop (Notebook), oder sogar einen eingebauten PC (BIS -Bord Informations
System-) also schon erheblichen finanziellen Aufwand vorgeleistet, sollte man auf vektorisierte Kartenformate wie z.B.
Livechart, Transas, C-Map Zurückgreifen. Vor allem in Gezeitengewässer sind diese Navsysteme zu empfehlen, denn sie können
die jeweiligen Gezeitenstrümungen in geplante Routen einrechnen.
Für Diejenigen, die nur vor dem Törn Wegepunkte oder Routen zusammenstellen, oder bei ruhigem Wetter den eigenen
mitgebrachten Laptop "mitlaufen" lassen wollen, genügen die recht preiswerten Raster-Formate.. Als Kartenformat sollte man
das ARCS der British Admirality oder BSB der NOAA (US Hydrograph) wühlen, oder man scannt einfach die vorhandenen
Papierseekarten (z.B. Fugawi, Yacht-Navigator etc.), dies ist allerdings sehr aufwendig.
Ein paar Tipps zu Auswahl der Plottersoftware.
Möglichst alle Funktionsleisten aus dem ohnehin kleinem Laptopbildschirm sollten ausgeblendet werden können. Ein
"fließender" Kartenwechsel sollte möglich sein. GPS-Anschluß ist selbstverständlich. NMEA-Schnittstelle bidirektional ist
wichtig wenn man Wegepunkte in GPS Gerät einlesen lassen will. Die Funktion eines elektr. Logbuchs ist nicht so wichtig,
Aufgrund der neuen Rechtslage muss ein Logbuch aus Papier, die Seiten nummeriert und vom Skipper unterschrieben sein
Eine Option auf die Zukunft?
Für Ostsee- und Ijsselmeer Segler bietet seit neuestem die Fa. SevenCs den ORCA Navigator-Ostsee -Ijsselmeer an. Diese
Programm ist auf der Grundlage der ECDIS-Technologie entwickelt worden. Es verwendet die vom BSH für die Ostsee
fertiggestellten Karten im ENC S75 -Format. Außer der GPS-Schnittstelle ist der Anschluß eines Autopiloten möglich.
Mit einem Schiffssimulator kann man eine vorgefertigte Route zu Hause abfahren und Gefahrenpunkte wie Flachwasser oder
Annäherung von Hindernissen z.B. Tonnen anzeigen lassen. Außer der gleichzeitigen Darstellung eines Radarbildes
{(ARPA-Anlage) hat der ORCA-Navigator die Funktionalitätät von ECDIS {GIS System}. Mit ca DM 500 für den Navigator incl.
Karten ist es recht preiswert und für den Ostseesegler zu empfehlen.
Alternative: GPS Gerät mit Kartenplotter
Für den harten Regattaeinsatz mit kleinen Hochseeyachten sind diese Geräte einem Laptop wegen der robusteren Bauweise und
Feuchtigkeitsschutz vorzuziehen. Man sollte auf ein weitverbreitetes System (z.B. C-Map, Vektor-Daten) achten. Wenn diese
Geräte dann auch noch ARPA-fähig (Automated Radar Plotting Aid) sind bleiben fast keine Wunsche mehr offen.
Fazit
Man stelle sich den vor, die Elektrik fällt bei Nebel aus, in der Papierkarte ist kein Standort eingetragen, oder den
"SuperGAU", es ist keine Papierseekarte an Bord-???
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