logo
EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM

Unsinkable Sam
von Jan Guldner

Wenn Sie weitere Informationen zu diesem Thema haben oder Fehler entdecken oder ein Thema vermissen, wenden Sie sich bitte an uns (Kontakt)!


Follow ESYS

Schlachtschiff Bismarck
(Bild: nn)  Großbild klick!
"Unsinkable Sam" war auf drei Schiffen stationiert. Keins davon kam heil zurück. Sam schon.

"Unsinkable Sam" war ein Schiffskater im Zweiten Weltkrieg. Und obwohl er selbst als unsinkbar bezeichnet wurde, galt das für seine schwimmenden Herbergen nicht. Am 18. Mai 1941 war der schwarz-weiß gefleckte Kater, zusammen mit seinem ursprünglichen Besitzer, auf dem deutschen Schlachtschiff Bismarck stationiert. Auf den Namen "Sam" hörte er damals noch nicht, sein echter Name ist leider nicht überliefert.

An jenem 18. Mai stach die Bismarck zur Operation "Rheinübung" in See. Es sollte ihr erster und letzter Auftrag sein. Nach einer heftigen Seeschlacht mit der britischen Flotte sank das damals größte Schlachtschiff der Welt am 27. Mai 1941. Von der 2 200 Mann starken Besatzung überlebten lediglich knapp über 100 Seeleute - und ein Kater.

Zerstörer HMS Cossack
(Bild: Cobatfor, 1935) Großbild klick!
Der britische Zerstörer HMS Cossack las das auf einer Planke treibende Tier auf und adoptierte es. Die Crew gab ihm dort zunächst den Namen Oscar. Doch die Zeit an Bord der Cossack währte nicht lange für den Kater. Während einer Eskortmission vor Gibraltar wurde der Zerstörer am 24. Oktober 1941 vom deutschen U-Boot U-563 torpediert und schwer beschädigt. 159 Matrosen starben, das Schiff sank drei Tage später.

Doch Oscar überlebte erneut. Er wurde auch erneut geborgen - und nach Gibraltar gebracht. Dort heuerte er, jetzt bereits bekannt als "Unsinkable Sam", auf dem Flugzeugträger HMS Ark Royal an. Dem Schiff, das eine entscheidende Rolle bei der Vernichtung der Bismarck gespielt hatte. Der Kater sollte seinen neuen Kameraden aber kein Glück bringen.

HMS Ark Royal
HMS Ark Royal
(Bild: nn)  Großbild klick!
Nur wenige Wochen später wurde der Flugzeugträger von einem deutschen U-Boot torpediert und sank am 14. November 1941. Und Sam?

Wie sollte es anders sein: Sam überlebte erneut.

Ob die Geschichte wahr ist oder Seemannsgarn, das ist umstritten. Es gibt jedoch Dokumente der Royal Navy, die die Existenz des Katers beweisen. Unter anderem existiert auch ein Gemälde von Georgina Shaw-Baker, das den Kater zeigen soll. Es trägt den Titel "Oscar, the Bismarck's Cat" und hängt im National Maritime Museum in Greenwich.

Nach seiner dritten Rettung war die Karriere zur See für Sam jedenfalls beendet. Keine Schiffscrew war mehr bereit den vermeintlichen Pechbringer an Bord zu lassen. Eine Weile soll der Kater im Büro des Gouverneurs von Gibraltar gelebt haben. Seinen Ruhestand aber verlebte er in einem Seemannsheim in Belfast. "Unsinkable Sam" starb im Jahr 1955.