SEEKRANK?
veröffentlicht in der Fachzeitschrift Yacht Revue, Ausgabe 1/2000
Katamaran vor Anker Großbild klick! Sie sind anfällig für Seekrankheit und werden schon grün, wenn Sie ans Rollen eines Schiffes in der Dünung denken?
Sie könnten es einmal mit einem Multi versuchen!
Segler, die Multis schon für längere Zeit segeln, haben sich meist schon so sehr an den Komfort und die Abwesenheit von Rollen und Krängung gewöhnt, daß sie diese beiden Faktoren mit "Segeln" nicht mehr in Verbindung bringen. Umgekehrt finden viele Monosegler Rollen und Krängen ganz normal, ja sie finden sogar, das sei der halbe Spaß am Segeln - außer sie werden seekrank. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Auch auf Multis kann man seekrank werden, aber eben nicht so leicht.
Die US Navy kommt in ihren Untersuchungen zum Schluß, daß "Rollen" einen Faktor darstellt, der den menschlichen Organismus enorm belastet und in hohem Maße für das Zustandekommen von Seekrankheit verantwortlich ist. Aber auch ohne Seekrankheit führt Rollen zu starken Beeinträchtigungen bis hin zur Leistungsunfähigkeit. Das ist nicht nur unbequem, sondern kann auch zu riskanten Situationen führen.
Folgende Aussagen treffen die US Navy Experten:
Ein leichtes Rollen bis zu 4° fördert die menschliche Leistungsfähigkeit.
Rollen von 4° bis 10° reduziert zunehmend die Leistungsfähigkeit und führt zur Ermüdung. Ein Rollen um 10° vermindert die Crewleistung um 50%.
Rollen von 10° bis 15° beeinträchtigt das Gehen, Essen, und die Bewegung am Schiff, erschöpft die Crew und verunmöglicht nahezu das Schlafen.
Rollen über 15° macht jede Aktivität außerhalb der zur Schiffsführung Nötigen, unmöglich.
Bei Rollen von 20° steht nur mehr 1/5 der ursprünglichen Crewleistungsfähigkeit zur Verfügung.
Spannend ist die Leistungszunahme um etwa 10% bei Rollen bis 4°. Aber wer kennt nicht den angenehmen entspannenden Effekt des Schaukelstuhles (Vorsicht! Zu wild schaukeln macht "See"krank!). Entspannt kann man sich besser auf seine Aufgaben konzentrieren.
Die beschriebenen Effekte wurden auf voll bemannten großen Schiffen festgestellt. Wenn man sich vor Augen hält, daß unsere kleinen Yachten im Seegang viel "wildere" Bewegungen machen, kann man sich leicht ausmalen, was das für eine untrainierte Urlaubscrew oder ein Ehepaar auf Langfahrt bedeutet.
Eine große Anzahl von Yachtunfällen ist nicht darauf zurückzuführen, daß unsere Segelschiffe unsicher sind. Es sind vielmehr Unachtsamkeiten, Fehler oder Fehleinschätzungen durch Ermüdung oder Erschöpfung, die zum Unfall führen.
Was ist der Schluß der Navy ? Man bräuchte Plattformen so wie Katamarane sie darstellen, die stabiler in der See liegen. Das Ziel wäre es, durch das nahezu völlig fehlende Rollen bei derartigen Mehrrumpfformen und durch höhere Geschwindigkeiten die Bewegungen im Seegang zu reduzieren.
Wie wär's einmal mit einem Multi ? Wenn Ihnen dabei der halbe Segelspaß verloren geht, vielleicht hat Ihre Familie im Ausgleich dazu mehr Freude an einem Segelurlaub ohne "Hängen und Würgen" - pardon - Rollen.
Weblinks:
Katamaran in Wikipedia
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