EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM

Häufigkeit und Verteilung der Seekrankheit

von Peter O. Walter



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Die Anfälligkeit für Seekrankheit ist sehr unterschiedlich, es betrifft die Altersstufen, persönliche Eigenschaften und Nationen.

Es gibt Seeleute, die nie seekrank werden, andere werden es ohne erkenntliche Ursache nach vielen Jahren, und manche werden praktisch bei jeder Reise erneut seekrank. Bei Seglern, die längere Törns unternehmen, tritt in der Regel nach einigen Tagen eine Gewöhnung auf. Danach sinkt das Risiko, wieder seekrank zu werden, erheblich.

Fünf bis zehn Prozent der Menschen sind sehr empfindlich, fünf bis 15 Prozent relativ unempfindlich und etwa 75 Prozent "normal" anfällig gegenüber dem Auftreten der Reisekrankheit. Die Verteilung ähnelt der sogenannten 'Gaußschen Kurve. Etwa 45 Prozent aller Reisekranken reagieren positiv auf die Gabe von Placebos, so dass ein Rückschluss auf psychische Einflüsse, wie zum Beispiel Angstgefühle, nahe liegt.
Das habe ich auch auf meinen Segeltörns festgestellt: Wenn Wind und Welle zunahmen, musste ich irgendwelche Anweisungen oder Komandos zum Vorschiff etwas lauter geben, damit sie vorne überhaupt verstanden wurden. Daraufhin kam es bei etwas ängstlicheren Mitseglern regelmäßig zu Erbrechen.

Frauen leiden häufiger unter der Reisekrankheit als Männer, besonders zu Beginn der Menstruation oder in der Schwangerschaft, was auf einen hormonellen Einfluss hinweist.

Besonders häufig tritt die Reisekrankheit bei ängstlichen Menschen in Erscheinung, bedingt durch eine Erwartungshaltung (etwa Flugangst oder das Wissen um Übelkeit beim Autofahren). Auch Migräne-Patienten sind besonders anfällig. Allerdings ist eine Gewöhnung an die belastende Bewegung möglich, wodurch die Symptome gemildert werden können.

Säuglinge leiden gewöhnlich nicht an Reisekrankheit, weil ihr Gleichgewichtsorgan noch nicht vollständig entwickelt ist. Am häufigsten ist die Reisekrankheit im Alter von zwei bis zwölf Jahren zu beobachten, wohingegen sie etwa ab dem 50. Lebensjahr eher selten vorkommt.

Laut einer Studie des Hershey Medical Centers in Pennsylvania werden rund 50 bis 60 Prozent Menschen weißer oder schwarzer Hautfarbe seekrank. Die Chinesen hingegen waren die absoluten Rekordhalter, denn sie schafften bei allen Versuchen problemlos 100 Prozent. Warum das so ist, weiß niemand so ganz sicher.

Die Gaußsche Normalverteilung
(Bild: OgreBot) Großbild klick!

Weblinks:
Normalverteilung in Wikipedia


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