Die zu den Niederlanden gehörende Insel Terschelling (friesisch Schylge) ist eine der fünf bewohnten
Westfriesischen Inseln. Sie liegt etwa 15 km vor der niederländischen Nordseeküste.
Terschelling ist mit 30 km Länge und bis zu 4,5 km Breite die zweitgrößte der Westfriesischen Inseln. Die Nachbarinseln sind
Ameland im Osten und
Vlieland im Westen. Terschelling besitzt eine abwechslungsreiche Landschaft mit Polder, großen Waldgebieten, Salzwiesen, einer ausgedehnten Sandplatte im Westen (Noordsvaarder) sowie einem 30 km langen und bis zu 1 km breiten, feinen und kinderfreundlichen Sandstrand im Norden.
Die Dünenketten an der Küste sind das größte zusammenhängende Naturgebiet der Niederlande. Die hohe Dünenkette trennt den Strand vom landwirtschaftlich genutzten Poldergebiet. Die fruchtbaren Acker- und Weideflächen werden durch Seedeiche geschützt.
Die Insulaner lebten früher schon von der Landwirtschaft, vom Lotsenwesen, von der Handelsschifffahrt und vom Walfang. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle. Die einzige Hauptverkehrsstraße, der Hoofdweg, verläuft im Poldergebiet im Süden der Insel und verbindet sämtliche Ortschaften von West-Terschelling bis Oosterend. Die herrliche Naturlandschaft, die guten Surfreviere im Süden und die hübschen Ferienhaussiedlungen West aan Zee, Midsland aan Zee und Formerum aan Zee in den Dünenketten im Norden machen Terschelling zu einem beliebten Reiseziel.
Es ist erlaubt, das Auto mit auf die Insel zu nehmen, eigentlich ist es nicht nötig, da es eine gute Busverbindung gibt und auch die Feriensiedlungen an den Busverkehr angeschlossen sind. Am Hafen West stehen auch Taxis bereit. Das wichtigste Verkehrsmittel ist das Fahrrad, das auch an Verleihstationen gemietet werden kann. Ein 60 km langes Radwegenetz durchzieht die Insel, ausgenommen ist das Naturschutzgebiet De Boschplaat, das den gesamten Ostteil der Insel einnimmt.
Mehrmals am Tag verkehren die Fährschiffe zwischen dem Festlandshafen Harlingen und dem Hafen Terschelling-West. Neben Autofähren werden auch Personen mit einem Hochgeschwindigkeitskatamaran befördert. Im einzigen Naturhafen liegen große Jachten, zahlreiche Segelschiffe und die Kutter der Garnelenflotte.
In den feuchten Dünentälern von Terschelling kommt die Cranberry oder Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon) vor, die eigentlich aus Nordamerika stammt. Während der langen Seereisen zur Zeit der großen Windjammer führten die amerikanischen Schiffe Cranberries in Fässern mit kaltem Wasser mit, um die Mannschaft vor dem gefürchteten Skorbut zu schützen. Cranberries enthalten sehr viel Vitamin C und durch die natürliche Wachsschicht waren sie lange haltbar.
Auf Terschelling soll die Pflanze der lokalen Überlieferung zufolge heimisch geworden sein, nachdem im Jahr 1845 ein solches Fass mit Cranberries angespült wurde. Nach dem Finder des Fasses, Pieter Sipkes Cupido, wurde die Cranberry von den Insulanern früher auch Pieter Sipkesheide genannt.
Pieter Sipkes Cupido dachte aber wohl noch nicht daran, die ihm unbekannte Pflanze zu kultivieren; der Legende nach war er nur an dem gut erhaltenen Fass interessiert und soll den Inhalt, mit dem er nichts anzufangen wusste, achtlos in den Dünen ausgeleert haben. Dort schlugen die Cranberries Wurzeln und verwilderten. Zahlreiche Produkte wie z.B. Cranberry-Marmelade, Cranberry-Tee, Cranberry-Likör und Cranberry-Gebäck werden in den Geschäften und Restaurants der Insel als Terschellinger Spezialität vermarktet.
In West Terschelling befindet sich einer der ältesten Leuchttürme der Niederlande. Der aus dem Jahre 1594 stammende "Brandaris" ist mit seiner Höhe von 55 Metern eines der markantesten Wahrzeichen der Insel und bei der Anreise mit der Fähre schon von weitem sichtbar. Der Leuchtturm, der nach dem irischen Heiligen Brendan benannt ist, gehört zu den wenigen Bauwerken, die den Überfall und die Brandschatzung von West Terschelling durch die Engländer im Jahre 1666 überstanden haben. Der Brandaris dient heute der Radarüberwachung des Schiffsverkehrs und kann daher nicht von innen besichtigt werden. Im Erdgeschoss befinden sich jedoch Räumlichkeiten, die für Trauungen genutzt werden.

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Terschelling liegt in der Westwindzone. Das prägende Element ist der Wind, der fast immer aus westlicher Richtung weht und daher mit Salz und Feuchtigkeit angereichert wird. Windsurfen und Segeln sind wegen des immer vorhandenen Windes beliebte Wassersportarten. Es existiert eine Stömung, die an der Nordseeküste je nach Tide nach ost-oder westwärts setzt. Auf der Südseite gibt es eine Wattenlandschaft, die bei Niedrigwasser trockenfällt.