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Knotenkunde für Segler:
Der Palstek

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Der Palstek dient zum Knüpfen einer festen Schlaufe. Er ist der in der Seefahrt am häufigsten verwendete Knoten und wurde als König der Knoten bezeichnet.

Der Palstek (in der Seefahrt), auch Bulin (von engl.: bowline, bei den Bergsteigern), ist einer der bekanntesten Knoten.

Bei den Pfadfindern heißt er Schertauknoten oder Rettungsschlinge. Bei der deutschen Feuerwehr ist er unter dem Namen Feuerwehrrettungsknoten bekannt. Beim deutschen THW heißt er einfacher Ankerstich.

Der Name Palstek ist ein norddeutscher Dialekt des hochdeutschen Begriffes Pfahlstich. Gemeint ist damit eine Festmacherleine, welche ein Schiff zu einem Pfahl oder Dalben hin befestigt.

Bei Berliner Seglern und am Dümmersee hält sich dagegen hartnäckig die Geschichte, dass der Pa(h)lstek von Hans-Hermann Pahl, einem preußischen Seeoffizier in englischen Diensten, während der Seeschlacht von Trafalgar 1805 spontan erfunden wurde und somit entscheidend zum Sieg der Engländer gegen die Flotte Napoleons beitrug. Diese Variante der Namensgebung gilt jedoch unter Fachleuten als umstritten.

Der Palstek ist einfach zu knüpfen, hält gut und ist auch nach langer und wechselnder Belastung meist gut zu lösen. Die Knotenfestigkeit beträgt 64%. Er darf nicht bei Ringbelastung (quer zur Schlaufe) verwendet werden.

In der Seefahrt wird der Palstek als Festmacher verwendet. Dazu wird die Festmacherleine als feste Schlaufe um den Poller gelegt oder an einem festen Punkt an Land festgebunden.

Bei dicken Trossen wird bereits auf dem Schiff eine große Schlaufe gesteckt und diese mit einer Wurfleine verbunden, an deren Ende eine Affenfaust oder ein kleiner mit Sand gefüllter Lederball als Wurfgewicht dient. Die Leine wird dann einem an der Pier stehenden Seemann zugeworfen, der damit die dicke Trosse zu sich herüberzieht und das vorbereitete Auge über den Poller stülpt.

Beim Segeln wird die Schot mit einem Palstek an das Schothorn des Segels gebunden, oder das Fall an den Schäkel am Segelkopf. Ob der innen- oder außenliegende Palstek besser geeignet sei, wird widersprüchlich diskutiert. Beide Formen haben Nachteile.

Der Palstek kann fast überall eingesetzt werden, wo ein Seil mit einem Gegenstand verbunden werden muss. Damit kann eine Leine schnell befestigt, Gegenstände gesichert werden oder man wirft eine vorbereitete Schlaufe beim Festmachen schnell über einen Poller oder Dalben. Zwei ineinander greifende Palsteke können als schnelle Verbindungsknoten von zwei Leinen verwendet werden.

Mit dem Palstek können auch zwei Leinen miteinander verbunden werden. Besser geeignet dafür ist aber der Schotstek, oder bei dicken Leinen ein Doppelter Schotstek oder ein Trossenstek.



Warnung vor Verwendung beim Klettern

Der einfache Palstek öffnet sich bei Ringbelastung! Beispielsweise, wenn er:
1. an einem Kletterstand in mehrere Hakenpunkte eingebunden,
2. zum Anseilen verwendet,
3. oder wenn Teile des Kletter- oder Sicherheitsgurtes damit zusammengebunden würden.

Alternativen sind beispielsweise:
* Beim Klettern und im Rettungswesen wird als Anseilknoten am Klettergurt meistens der Achterknoten verwendet. Er hat eine große Knotenfestigkeit und öffnet sich auch unter Ringbelastung nicht.
* Beim Sportklettern wird von erfahrenen Kletterern häufig auch der für diese Gruppe geeignete doppelte Bulin verwendet.
* Der Bulin 1.5 (Palstek mit Yosemite-Sicherung) ist der Schlaufen-Knoten mit der höchsten Knotenfestigkeit.
* einfacher Palstek kombiniert mit doppelten Überhandknoten als Sicherung.



Zuerst legt man ein Auge, fährt mit dem losen Ende um den zu befestigenden Gegenstand, oder bildet damit eine Schlaufe in der gewünschten Länge. Nun fährt man mit dem losen Ende durch das Auge, um das feste (ziehende) Ende herum, und wieder zurück durch das Auge.
Entscheidend ist, dass man das lose Ende von der richtigen Seite in das Auge führt, und umgekehrt wieder durch das Auge zurück, so dass die beiden Seilenden parallel liegen. Wenn man von der falschen Seite in das Auge eintaucht, entsteht kein Knoten. zum Festziehen fasst man mit der einen Hand das ziehende Ende, mit der anderen die zwei parallel liegenden (das lose Ende und den parallel liegenden Teil der Schleife).

Eselsbrücke: Eine Schlange taucht aus dem Teich - kriecht um den Baum - und taucht dann wieder in den Teich zurück.
Wahlweise gehts auch mit Frosch und Brunnen ;-))



Beim Palstek mit außenliegendem Ende, auch rechter Palstek, liegt das Ende außerhalb des Auges. Diese Form wird in der britischen Literatur als richtig bezeichnet. Sie eignet sich besonders, wenn die Leine wechselnden Belastungen unterliegt (z. B. Festmacherleine an Pfahl bei Seegang oder am Segel. Ein innenliegendes loses Part kann durch die Bewegung mit der Zeit herausgedrückt und der Knoten damit geöffnet werden). Sie hat aber den Nachteil, dass das äußere Ende an Gegenständen hängen bleiben kann. Vermeidbar wird dies durch die Erweiterung zum Bulin 1.5.

Beim Palstek mit innenliegendem Ende, auch linker Palstek, liegt das Ende innerhalb des Auges. Diese Variante wird bevorzugt, wenn vermieden werden soll, dass die lose Part an anderen Gegenständen hängenbleibt. Sie hat aber den Nachteil, dass bei wechselnder Belastung sich das Ende am Gegenstand stößt und sich der Knoten dadurch lösen kann (beispielsweise wenn damit die Schot am Schothorn eines Segels befestigt wird). Auch hier ist dies vermeidbar durch die Erweiterung zum Bulin 1.5.



Abwandlungen
* Der Palstek mit einer Schlaufe, aber doppelt geknüpft heißt Bulin 1.5.
* Der Palstek mit doppelter Schlaufe heißt Doppelter Palstek.
* Dem Palstek ähnlich ist der Lassoknoten oder die Eskimo-Bowline
* Der Wasserpalstek wird durch ein doppeltes Auge gesteckt.
* Weitere Varianten sind beispielsweise der portugiesische Palstek, spanischer Palstek und weitere, die sich alle durch unterschiedliche Knüpfvarianten und Eigenschaften auszeichnen .



Weblinks:
Der Palstek in Wikipedia
Knoten in Wikipedia
Liste der Knoten in Wikipedia
Ashley-Buch der Knoten in Wikipedia
Seglerknoten in Wikipedia
Klabautermanns Knotentafel

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Dreifacher Palstek Dreifacher Palstek Großbild klick!
Palstek auf Slip
Aus Nostalgie: Die alte animierte Grafik:

Der doppelte Palstek