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Was Schnee ist und wie er entsteht


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Als Schnee bezeichnet man festen Niederschlag aus meist verzweigten kleinen Eiskristallen. Diese fallen als Schnee zu Boden, wenn Fallgeschwindigkeit, Temperatur und Feuchte unterhalb der Wolke ein Schmelzen oder Verdampfen verhindern. Je tiefer die Temperatur unter null Grad Celsius in der Wolke, desto mehr Wassertröpfchen wandeln sich in Eis- und Schneeteilchen um. Dabei entstehen sehr verschiedene Formen von Schneekristallen.

Jede Schneeflocke ist ein Unikat, keines der sechsstrahligen Gebilde gleicht dem anderen. Grund für die unendlichen Variationen sind atmosphärische Einflüsse. Ein Meteorologe bezeichnete die Wahrscheinlichkeit, daß zwei Flocken genau gleich sind, als ebenso klein wie die Chance, daß im Herbstlaub zwei absolut gleiche Blätter zu Boden fallen. Laut einem Schneeforscher ist die Zahl der Varianten so groß, daß es unmöglich ist, für die Entstehung der Schneeflocken ein vollständiges mathematisches Modell zu erstellen.

Was als filigranes Kunstwerk zur Erde niederschwebt, ist ein Eisgebilde, das sich um ein Staubkorn in der Wolke gebildet hat. An den Kondensationskern lagert sich überschüssige Luftfeuchtigkeit an. Bei Temperaturen zwischen null und minus 40 Grad gruppieren sich immer mehr sechseckige Schneekristalle an den Kern an und bilden die Sterne, die unter dem Mikroskop an feinste Spitzenklöpplerarbeiten erinnern.

Je nach den Umweltbedingungen nehmen die Schneekristalle verschiedene Formen an. Sie sind jedoch immer sechseckig, weil sich die Wassermoleküle im Winkel von 120 Grad anordnen. Der Formenreichtum reicht von einem sechsstrahligen Stern über sechseckige Eisplättchen bis zu dreidimensionalen Gebilden, die von den Fachleuten Prismen, Nadeln oder Säulchen genannt werden.

Bei tiefen Temperaturen fällt trockener, feinkörniger Pulverschnee, feuchter und großflockiger Schnee wird auch als Pappschnee bezeichnet. Bei kleinen Mengen undurchsichtiger Eiskörnchen von weniger als einem Millimeter Durchmesser spricht man von Schneegriesel. Durch Sonneneinstrahlung und Wiedergefrieren von älterem Schnee kommt es zur Verharschung und allmählich zum Firn. Da Schnee ein schlechter Wärmeleiter ist, schützt er den Boden darunter vor Auskühlung.

In der Volkskunde wird die Herkunft des Schnees meist auf eine mythologische Gestalt wie Frau Holle oder in der nordischen Mythologie den Snaer zurückgeführt.

Warum ist Schnee weiß?
Schnee ist nichts anderes als gefrorenes Wasser und deshalb eigentlich durchsichtig. Die weiße Pracht kommt erst durch die Reflexion von Licht zustande. Schneeflocken bestehen aus vielen Eiskristallen. In ihrem Inneren sind kleine Luftbläschen eingeschlossen. Durch die Luft wirken die Eiskristalle nun wie geschliffene Prismen. Das gesamte Lichtspektrum wird reflektiert. Deshalb erscheint der Schnee weiß.
Dass die eingeschlossene Luft für die weiße Farbe des Schnees verantwortlich ist, sieht man deutlich beim Vergleich mit Eiszapfen. Diese wachsen langsam an, indem Wassertropfen nach und nach den Zapfen entlang laufen und festfrieren. Dabei wird keine Luft eingeschlossen: Der Eiszapfen ist glasklar.

Interessantes über Schnee

  • Die "Normalflocke" hat einen Durchmesser von etwa 5 Millimetern und wiegt 0,004 Gramm. Die größte jemals beobachtete Schneeflocke hatte laut Guiness-Buch der Rekorde einen Durchmesser von 38 Zentimetern. Sie wurde im Jahr 1887 in Montana/USA beobachtet.
  • Wenn eine Schneeflocke ins Wasser fällt,gibt sie eine Art Todesschrei von sich. Weil in ihr Luftbläschen eingeschlossen sind, erzeugt sie einen Ton mit einer Frequenz von 50 bis 200 Kilohertz, der für Menschen unhörbar ist.
  • Kunstschnee läßt sich unter anderem aus Kartoffelstärke, Mais oder Weizengries herstellen. Das Material schmilzt nicht, ist aber kompostierbar.
  • Über die Form einer Schneeflocke entscheidet die Temperatur: Je kälter es ist, desto plumper ist die Gestalt, Sternförmige Flocken brauchen etwas mehr Wärme.
  • Dass die Inuit Hunderte Wörter für Schnee haben, ist ein weit verbreiteter Irrtum.
  • So genannter Blutschnee (engl. watermelon-snow) ist rötlich gefärbter Altschnee, der im Sommer im Hochgebirge und in Polarregionen zu finden ist. Die Farbe erhält er durch einzellige Algen. Das Essen von Blutschnee verursacht erhebliche Verdauungsprobleme.
  • Wasserdampf und andere Emissionen aus Industrieanlagen können für lokal begrenzte Scheefälle sorgen. Dabei fällt ann so genannter Industrieschnee.
  • Besonders feiner Pulverschnee wird in den Rocky Mountains als "champagne powder" bezeichnet. Vermutlich haben sich das Skilehrer oder trendige Stadtmenschen ausgedacht ;-))

Wissenschaftliche Informationen:

Sehr schön und sehr informativ und mit vielen Linkverweisen:
http://www.its.caltech.edu/~atomic/snowcrystals/
Gleicht k/eine Schneeflocke der anderen? Eine GIPT-Sonderstudie zu den Termini gleichen, gleich und Gleichheit
Welt der Physik: Wie schwer ist Schnee?
Schnee in Wikipedia
Bilderseite Schnee

Schneefall im Düsseldorfer Hofgarten Schneefall im Düsseldorfer Hofgarten
(Bild: Stöhrfall)   Großbild klick!
Schneebedeckte Bäume auf dem Brocken im Harz Schneebedeckte Bäume auf dem Brocken im Harz
(Bild: Andreas Tille)  Großbild klick!
Schneekristalle Schneekristalle (Bild: unbekannt)   Großbild klick!
Bäume im Schnee, Kuusamo/Finnland Bäume im Schnee, Kuusamo/Finnland
(Bild: Muu-karhu)   Großbild klick!
Neuschnee Neuschnee (Bild: Huber Gerhard)   Großbild klick!
Schneepflug Schneepflug (Bild: Jared C. Benedict )   Großbild klick!