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Der Hurrikan Pauline 10/97


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Kritik an Krisenmanagement nach Hurrikan in Acapulco
Sunday, 12. October 1997 - 20:00:23
Acapulco - In Mexiko regt sich nach der vom Hurrikan "Pauline" in der mexikanischen Pazifikstadt Acapulco angerichteten Flutkatastrophe immer lautere Kritik am schlechten Krisenmanagement der Behörden.
Abgeordnete der Opposition warfen am Samstag der Stadtverwaltung von Acapulco und der Regierung des Bundesstaates Guerrero vor, von der mexikanischen Bundesregierung über die Stärke des Hurrikans zwar vorgewarnt worden seien, es jedoch unterlassen zu haben, die Bevölkerung zu warnen. Mexikos Präsident Ernesto Zedillo, der am Samstag Acapulco besuchte, bezeichnete die Kritik als "zutiefst demagogisch."
Die genaue Zahl der Opfer des Hurrikans war am Sonntag noch immer unklar. Die mexikanische Bundesregierung nannte 136 Tote, davon 107 im Staat Guerrero und 29 im östlich angrenzenden Staat Oaxaca. Berechnungen, die die örtliche Presse aufgrund eigener Beobachtungen anstellte, lagen deutlich höher.
Die Tageszeitung "La Jornada" nannte am Sonntag die Zahl von 277 Toten, 183 in Guerrero und 94 in Oaxaca. Der Hurrikan hatte am Mittwoch zunächst die Küste Oaxacas heimgesucht, am Donnerstag morgen dann Acapulco, um sich schließlich am Freitag aufzulösen. Teile der Costa Chica, der Küste östlich von Acapulco, waren am Wochenende immer noch abgeschnitten.
Am Wochenende trafen große Mengen Hilfsgüter aus dem In- und Ausland in der Katastrophenzone ein. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des mexikanischen Kongresses, Santiago Padilla, kritisierte aber, daß bei den Aufräumarbeiten in Acapulco die Touristenzonen am Ufer der Bucht bevorzugt würden, während in den von der Katastrophe am meisten betroffenen Armenvierteln am Stadtrand fast gar nichts passiere.
Außerdem herrschten bei der Verteilung von Hilfsgütern "Desorganisation und Chaos". Die Presse berichtete am Sonntag von ersten Demonstrationen der Bewohner der Slums von Acapulco, die gegen die willkürliche Verteilung der Lebensmittel protestierten.

Mexikanische Journalisten erinnerten in ihren Leitartikeln zudem daran, daß sie schon vor Jahren vor den Gefahren gewarnt hätten, die aus dem unkontrollierten Wachstum Acapulcos entstünden.
So hätten es Politiker im Tausch gegen Wählerstimmen zugelassen, daß Hügel und Bachbetten von Zuwanderern aus den ländlichen Regionen mit illegalen Ansiedlungen überzogen wurden. In manchen der exponierten Lagen an den Berghängen komme der Hausbau einem "Russischen Roulette" gleich, schrieb "La Jornada".

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Unklarheit über Todeszahlen nach Hurrikan "Pauline" in Mexiko
Sunday, 12. October 1997 - 19:59:46

Mexiko-Stadt/Acapulco - Die genaue Zahl der Todesopfer des Hurrikans "Pauline" an der mexikanischen Pazifikküste ist Tage nach der Katastrophe weiter unklar.

Der mexikanische Verteidigungsminister Enrique Cervantes nannte am Freitag abend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz in Acapulco die Zahl von 119 Toten, darunter 99 in Acapulco und 20 im Staat Oaxaca. Cervantes lag damit deutlich unter anderen Angaben.

Nach Angaben der lokalen Behörden wurden allein in Acapulco bis zum Freitag abend 131 Leichen beim Gerichtsmedizinischen Dienst registriert. Das Ministerium für öffentliche Sicherheit des Staates Oaxaca gab die Zahl der dortigen Opfer mit 42 an, Presseberichte sprachen von bis zu 70. Das mexikanische Roten Kreuz bestritt am späten Freitag abend zuvor gemachte Aussagen über 400 Todesopfer.

In der betroffenen Bundesstaaten Guerrero und Oaxaca insgesamt 350 000 Einwohner von dem Unwetter geschädigt, das die Zone seit Mittwoch heimgesucht hatte. In Acapulco und Umgebung wurden außerdem 5 000 Wohnhäuser zerstört und 25 000 beschädigt.

Dort waren am Donnerstag morgen in vier Stunden 411 Millimeter Regen gefallen, etwa ein Viertel des jährlichen Durchschnitts. Die Strom-, Telefon- und Trinkwasserversorgung wurde teilweise wiederhergestellt.

Unterdessen regte sich erste Kritik an den Behörden wegen eines schlechten Krisenmanagements. Die Abgeordnete Gloria Ocampo von der oppositionellen Partei der Nationalen Aktion (PAN) kündigte an, daß der Kongreß untersuchen werde, ob die örtlichen und Bundesautoritäten die zu erwartenden Ausmaße des Hurrikans fahrlässig unterschätzt hätten. Die oppisitionelle Partei der Demokratischen Aktion (PRD) warf den Behörden "Nachlässigkeit und Ineffizienz" vor.

Der Wirbelsturm, der zeitweilig Windgeschwindigkeiten von 220 mit Böen bis 260 Stundenkilometern erreicht hatte, löste sich am Freitag (10.10.97) über dem Gebiet des westlichen Staates Jalisco auf. Mexikos Präsident Ernesto Zedillo, der am Freitag vorzeitig seine bis Sonntag geplante Deutschlandreise abgebrochen hatte, wurde am Samstag in Acapulco erwartet.