The Race is Over
(27.06.2009, Stand 1000 Uhr) Überraschend hat die Wettfahrtleitung Leg 10 verlängert: Vor dem Zieldurchgang ist noch ein 30-Meilen-Dreieck zu segeln (siehe Grafik rechts).
Ken Read, Skipper der in dem Moment führenden Puma schreibt dazu: "Ich wage nicht meinen Ohren zu trauen, was ich da höre: Das Rennen wird verlängert!!! Offenbar glauben die Veranstalter nicht, dass 37.000 Meilen genug sind! Was der Hammer dabei ist: Wir führen, der Wind wird leichter und wir haben zwei Leichtwindspezialisten (Telefónica black und blue) direkt hinter uns. O Gott, das wird nicht leicht ...
"
Auf der Zielkreuz kam es dann - nachdem sich Telefonica Black immer weiter an Puma herangekämpft hatte - zu einem Wendeduell vom Feinsten. Schließlich hatte Leichtwindspezialist Fernando Echavarri mit seiner Telefonica Black im Ziel vier Bootslängen Vorsprung und gewann damit die zehnte und letzte Etappe. Puma reichte der zweite Platz um sich den zweiten Rang in der Gesamtwertung vor Telefonica Blue zu sichern.
Von Michael Müller, dem einzigen deutschen Teilnehmer, wird berichtet:
Wind von vorne statt Sonnenuntergang bei milder Brise. 36 Stunden ohne Schlaf statt Idylle auf der Segelyacht: Das Volvo Ocean Race ist vor allem eines - harte Arbeit. Nach acht Monaten auf See ist Michael Müller kurz davor, den "Mount Everest des Segelns" als dritter Deutscher zu besteigen.
Das Ziel ist fast sichtbar, das Ende nah. Nach rund 68.500 Kilometern, neun Monaten Wellen, Wogen, Wind und Wasser, Schaukelei und Schinderei befinden sich die acht Boote des Volvo Ocean Race auf der zehnten und letzten Etappe. Im Vergleich zu den langen Teilstücken über drei bis sechs Wochen auf dem Atlantik oder dem Pazifik wirkt der 740-Kilometer-Schlussabschnitt von Stockholm nach St. Petersburg eher wie ein Sprint.
"Die Vorbereitungen sind mittlerweile Routine, und da es eine kurze Etappe ist, brauchen wir nur einen Tag, um das Boot zu beladen", sagt Michael Müller, Mitglied des Puma-Racing-Teams und einziger deutscher Teilnehmer bei der Weltumseglung. Der Kieler und sein Team rangieren hinter der als Gesamtsieger bereits feststehenden "Ericsson 4" auf Platz zwei. Den zu halten, wäre wichtig, betont Müller.
Einen "guten zweistelligen Millionen-Betrag" hat Puma-Geschäftsführer Jochen Zeitz seit mehr als zwei Jahren in die Kampagne investiert. Um Zeitz zufrieden zu stellen, weicht Skipper Ken Read sogar von seiner Segel-Philosophie ab. "Wir müssen unsere Egos beiseite legen. Ich sage zum ersten Mal in meinem Leben, dass ein Etappen-Sieg nicht das Wichtigste für uns ist, sondern dass wir schlichtweg Rang zwei im Gesamtklassement sichern wollen. Deshalb werden wir nichts Verrücktes da draußen machen, was uns womöglich unseren kostbaren Vorsprung kosten könnte."
Weitere Nachrichten in Kürze:
- Green Dragon schrammte um Haaresbreite an einer Klippe, die 1,9m unter Wasser lag, vorbei. Es kam zu keiner Berührung ...
Wertung Leg 10:
1st TELEFONICA BLACK - 00:41:25 GMT; Elapsed 1d 12h 41m 25s;
2nd IL MOSTRO - 00:42:48 GMT; Elapsed 1d 12h 42m 48s;
3rd TELEFONICA BLUE - 00:51:55 GMT; Elapsed 1d 12h 51m 55s;
4th ERICSSON 3 - 01:04:48 GMT; Elapsed 1d 13h 04m 48s;
5th ERICSSON 4 - 01:31:49 GMT; elapsed 1d 13h 31m 49s;
6th GREEN DRAGON - 02:57:56 GMT; Elapsed 1d 14h 57m 56s;
7th DELTA LLOYD - 03:00:57 GMT; Elapsed 1d 15h 00m 57s;
Gesamtwertung Volco Ocean Race 2008/2009:
1. Ericsson 4 (Torben Grael/BRA): 114.5 points
2. PUMA (Ken Read/USA): 105.5 points
3. Telefónica Blue (Bouwe Bekking/NED): 98.0 points
4. Ericsson 3 (Magnus Olsson/SWE): 78.5 points
5. Green Dragon (Ian Walker/GBR): 67.0 points
6. Telefónica Black (Fernando Echávarri/ESP): 58.0
7. Delta Lloyd (Roberto Bermudez/ESP): 41.5 points
8. Team Russia (Andreas Hanakamp/AUT): 10.5 points
Wir haben spannende Kämpfe, Dramatik, Gefahren und Bruch erlebt, aber jetzt ist das Rennen vorbei. Über 37.000 Meilen liegen hinter den Crews, eine fast übermenschliche Leistung haben sie erbracht: Grauenhafte Hitze und Flauten am Äquator, Eiseskälte und Sturm vor Kap Hoorn, dehydriertes Essen ;-), dabei härteste körperliche Arbeit. Jeder, der ins Ziel kommt, kann sich als Sieger fühlen.
ESYS hat täglich berichtet, auch das war nicht leicht. Nebenbei noch die virtuelle Regatte mitgesegelt und schlaflose Stunden in der Nacht ...
Aber jetzt können sich die Crews nach ausgiebigen Feiern ausruhen.
Wir verabschieden uns vom Volvo Ocean Race 2008/2009 und sehen uns wieder in drei Jahren zum nächsten Rennen. Versprochen ...
Peter O. Walter, Webmaster ESYS
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Lage 27.06.09, 0700 Uhr Großbild klick! |
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Wendeduell in der Mitternachtssonne Großbild klick! |
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