logo
EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM

Alles über Segel:
Das Rahsegel


Follow ESYS
Das Rahsegel ist ein zumeist rechteckiges oder trapezförmiges Segel, das an einem Rah genannten Rundholz geführt wird.
Der Vorteil des Rahsegels ist, dass es in nahezu beliebiger Anzahl auf einem Schiff gefahren werden kann, da es mehrfach übereinander an einem Mast und an vielen Masten hintereinander angebracht werden kann. Das erreichte Maximum mit insgesamt 30 Rahsegeln in sechs Stockwerken ist das bisher nur in einem Exemplar gebaute Fünfmast-Vollschiff Preußen, (1902?1910), der berühmte Windjammer der Reederei F. Laeisz bzw. mit reduzierter Zahl von 26 Rahsegeln das fünfmastige Luxus-Kreuzfahrtschiff Royal Clipper (seit 2000). Die Fläche des einzelnen Segels bleibt daher begrenzt und somit handhabbar.

Der größte Nachteil der Rahsegel ist, dass damit nicht so hoch am Wind (je nach Bauart des Rahseglers 60°?80°) gesegelt werden kann wie mit Schratsegeln (35°?50°). Mit modernen Riggs, wie sie z.B. der polnische Riggdesigner Zygmunt Choren für das russische Schulschiff Mir entworfen hat, kann allerdings wie eine Jacht mit nur 30° am Wind gesegelt werden, auch die schnellen Frachtsegler wie die Preußen oder die Herzogin Cecilie schafften unter 60°.

Ein weiterer Nachteil des Rahsegels ist der hohe Personalbedarf beim Setzen und Reffen. Moderne Nachbauten großer Segelschiffe verwenden aus Originalitätsgründen Rahsegel, bei der Royal Clipper in hochmoderner Form - die Rahsegel lassen sich von Deck aus in den Rahen (Hohlrahen) aufwickeln, was das zeit- und personalaufwendige Reduzieren der Segelfläche (reffen, bergen, festmachen) erheblich verkürzt, ungefährlich macht und den damit verbunden Nachteil beseitigt. Rahsegler haben auch etliche Schratsegel, was die Segeleigenschaften enorm verbessert: das Besansegel (als Gaffelsegel auf Vollschiffen zusätzlich am Kreuzmast, auf Barken am eigenen Besanmast (meist als Gaffelsegel mit Toppsegel, selten als Dreieckssegel) und auf Briggs am Großmast) sowie die Stagsegel zwischen den Masten und als Vorsegel. Verbesserungen wie Brasswinden und Hilfsmotoren zum Heißen von Rahen verbesserten deren Handhabung erheblich und entlasteten die Besatzung.

Rahsegel werden nach dem Mast und ihrer Position an ihm bezeichnet. Dabei trägt das jeweils unterste Segel (Untersegel) an jedem Mast den Namen des Mastes (Focksegel, Großsegel, Kreuzsegel (Bagien)). Die Namen der weiteren Segel sind jeweils, von oben nach unten:

* Mondsegel (engl. moonsail, überaus selten)
* Skysegel (dt. = Himmelssegel; engl. skysail)
* Royalsegel (engl. royal sail oder royal)
* Bramsegel (engl. topgallant sail)
* Marssegel (engl. topsail)
* Untersegel (engl. course sail)

Die Mars- und manchmal auch die Bramsegel wurden in Unter- und Ober- geteilt, um die Handhabung zu erleichtern. Die europäischen Windjammer des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts fuhren überwiegend geteilte Mars- und Bramsegel plus Royalsegel (Standardrigg), selten Skysegel wie die Fünfmast-Auxiliar-Bark Maria Rickmers an den ersten drei Masten (einziger Fünfmaster mit Skysegeln) und das Viermastvollschiff Peter Rickmers an allen vier Masten, das einzige je gebaute Schiff dieses Typs mit sieben Rahen an allen vier Masten. Es war auch das einzige, je für eine deutsche Reederei gebaute Viermastvollschiff.



Weblinks:
Rahsegel in Wikipedia

Fehlt ein wichtiges Link zum Thema? Link mitteilen

Links können sich ggf. ändern. Darauf haben wir leider keinen Einfluß. Sollten Sie ein totes Link entdecken, schreiben Sie uns bitte eine Mail zusammen mit der Adresse der Seite. Vielen Dank im Voraus!

Schlagwörter: Segel, Segelarten, Rahsegel, Rah
Brigg 'Astrid' unter Segel Brigg 'Astrid' unter Segel
(Bild: Nordevent GmbH)  Großbild klick!
Rahsegel am Fockmast einer Brigantine Rahsegel am Fockmast einer Brigantine
(Bild: Engelberger )   Großbild klick!
Rahsegel einer Viermastbark Rahsegel einer Viermastbark
(Bild: Seebeer)  Großbild klick!
Rahsegel bergen auf der Thor Heyerdahl Rahsegel bergen auf der Thor Heyerdahl
(Bild: Lung)   Großbild klick!