EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM
Der Meltemi, schon den alten Griechen als Etesien (kommt von 'etos', jährlich) bekannt, ist ein Schönwetterwind, der aus nördlichen Richtungen weht und im Sommer als angenehm kühlend empfunden wird.
Entstehung: Er hat seinen Ursprung in der nördlichen Ägäis: Luftmassen aus dem Hochkeil über Balkan und Ungarn strömen in das über dem Persischen Golf liegende Mosuntief. Unterstützend und beschleunigend auf diesen recht zuverlässigen Wind wirkt oft ein Hitzetief über der Zentraltürkei. Meltemi bringt stets heiteres Wetter und gute, klare Sicht mit sich.
Eine typische Meltmi-Wetterlage im Navtex: HIGH PRESSURES 1023 HPA ARE COVERING NORTHEAST BALKANS AND LOW PRESSURES 1010 HPA SOUTHEAST TURKEYVorkommen: Der Meltemi weht hauptsächlich in den Sommermonaten, sein Maximum erreicht er in den Monaten Juli / August. Die Wahrscheinlichkeit ist von Juni bis September 70%. Üblicherweise setzt er am Vormittag ein und weht bis zum Sonnenuntergang. Es kann aber auch (und das ist gar nicht so selten!) sein, daß er tagsüber mit 6 - 8 Bft. bläst, die Nacht durchsteht und am nächsten Tag wieder mit 6 - 8 'ballert'. Ich selbst habe diese Windlage schon 14 Tage hintereinander 'genossen'. Meltemi ist aber auch schon im Mai oder noch im Oktober möglich. Der Meltemi weht im nördlichen und mittleren Teil der Ägäis aus Norden und fächert dann wie eine gigantische Bö aus. Im Osten (Dodekanes - Rhodos) weht er aus NW, um dann im östlichen Mittelmeer auszulaufen. Nahe des Peloponnes ist der Meltemi etwas zahmer und weht aus NE. In den großen Buchten (Gökova-Golf, Güllük-Golf) der türkischen Westküste dreht er auf West. Der Meltemi bringt durchschnittlich 4 - 5 Bft., kann aber auch (Warnung!!) tagelang mit acht und mehr Windstärken wehen. Daher wird die Ägäis nicht als Revier für Anfänger empfohlen, auch routinierte Segler haben nicht selten Probleme. Insbesondere in Lee der griechischen Inseln, wo man sicher zu sein glaubt, hämmern die Fallböen auf die Schiffe ein und haben (Tinos, Andros) schon manches Schiff auf den Grund geschickt. In manchen Gegenden, wie z.B. im Saronischen und Argolischen Golf, kann man auch noch zwischen "warmem" und "kaltem" Meltemi unterscheiden, wobei der warme Meltimi wesentlich böiger und intensiver ist als sein kühler Kollege. Wenn sich der Wind am Morgen also föhnig anfühlt, dann sollte man gleich ein Reff mehr einbinden/rollen. Cetin Sipahi vom Hochschulsegelclub Freiburg schreibt: Türkische Metereologen erklären diese Winde so: Wenn sich ein Hochdruck über dem Balkan bildet und zur gleichen Zeit ein Hitzetief über dem Anatolischen Hochland entwickelt, dann wird 'Lady Meltemi' geweckt. Die Türken nennen sie sogar 'nichtvertrauendes böses Weib'. Übrigens weiß ich auch nicht, warum alle starken bösen Winde Frauennamen tragen ... ob sie wohl deren Charakter beschreiben? Über Meltemi habe ich vieles gehört und einiges mit ihr erlebt. Hier das Wichtigste: Alle Winde dieser Erde gehen in der Nacht schlafen, allein Meltemi nicht. Das ist ihr wichtigstes Merkmal. In der Nacht frischt der Wind auf und in der Morgendämmerung heult er noch stärker, als ob sie die Segler von ihrem Tiefschlaf wecken will. Das tut sie gern in der Mitte des Sommers, nicht aber am Anfang und am Ende des Sommers. Ein weiteres Merkmal ist, daß sie in der Regel drei Tage lang bläst, doch manchmal hängt sie noch drei Tage daran (wie der Mistral) und macht somit das Seglerleben schwer. Die Windstatistik zeigt, daß der Meltemi doch ein wenig berechenbarer ist, als es scheint:
Berüchtigte Wind-Ecken:
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Schlagwörter: Meltemi, Sommerwind, Etesien, Ägäis, Griechenland, Türkei, Hochdruckgebiet, Hitzetief, Wind, Sturm, Segeln, segeln, Seewetter, wetter, fahrtensegeln, Segeltörn
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