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Online-Hafenhandbuch Frankreich:
Die englische Kanalküste

Letztes Update 01/2024
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Die Klippen von Dover
Die Klippen von Dover (Bild: Rolf Süssbrich)  Großbild klick!

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Die englische Kanalküste ist zu klein für einen eigenständiges Hafenhandbuch; deshalb und wegen der unmittelbaren Nachbarschaft haben wir sie Frankreich zugeordnet.

Der Ärmelkanal, in Frankreich als La Manche, in Großbritannien als The Channel bezeichnet, ist eine Meerenge mit einer Breite von nur 34 km an seiner schmalsten Stelle in der Straße von Dover. "The Channel", wie die Engländer sagen, gehört mit täglich etwa 400 bis 500 Schiffspassagen zu den meistbefahrenen und wegen seiner Enge gefährlichsten Wasserstraßen der Welt. Über den Kanal herrscht ein reger Fährverkehr in beide Richtungen. Die wichtigsten Häfen sind Cherbourg und Le Havre in Frankreich sowie Southampton in Großbritannien. Eisenbahnfähren ermöglichen eine direkte Verbindung zwischen London und Paris. Zwischen Dover und Calais gelangte man vor dem Bau des Tunnels mit Luftkissenbooten innerhalb von 30 Minuten über den Kanal, heute dauert die schnellste Passage mit einer Schnellfähre 40 Minuten. Die Fischerei spielt nur in der Bretagne, im Nordwesten Frankreichs, noch eine Rolle, an den Küsten beider Länder ist inzwischen der Fremdenverkehr der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Wegen des sehr starken Tidenhubs beim Wechsel der Gezeiten wurde an der bretonischen Küste ein Gezeitenkraftwerk zur Gewinnung elektrischer Energie errichtet. Es liegt bei Saint Malo, wo die Rance in einem Ästuar in den Golf von Saint Malo fließt. Etwas nördlich davon liegen die Kanalinseln Jersey, Guernsey und Alderney, die als Überreste des ehemaligen normannischen Herzogtums unmittelbar zum britischen Hoheitsgebiet gehören.

Es gibt zwei Handbücher zur Navigation im Kanal, von denen mindestens eines unbedingt an Bord sein sollte. Das ist zum einen der englischsprachige "Macmillan Reeds Nautical Almanac" (mittlerweile "Reeds Oki Nautical Almanac") und zum anderen der französischsprachige "Votre Livre De Bord". Beide erscheinen jährlich aktualisiert mit allen notwendigen Tabellenwerken zu Gezeiten, Revier- und Hafeninformationen. Zur Törnvorbereitung reicht ein altes Exemplar aus, solange bei Törnbeginn das aktuelle Werk an Bord ist. Grundsätzlich decken beide Handbücher beide Küsten ab, allerdings sind die Angaben der jeweiligen Gegenseite unvollständiger. Falls man also beabsichtigt, auch kleinere Häfen an beiden Seiten des Kanal zu besuchen, sollte die Anschaffung beider Handbücher erwogen werden. Die Methode der Gezeitenberechnung im "Votre Livre De Bord" bedarf anfangs einer Umstellung für Nautiker aus deutschen Schulen, bietet dann aber eine einfache Methode, genaue Gezeitenberechnungen anzustellen.

Gezeiten:
Die Flutwellen in der flachen Nordsee stammen aus dem tiefen Atlantik und bewegen sich um Schotland herum die englische Küste entlang nach Süden und erreichen mit etwa 12 stündiger Verspätung die deutsche Bucht. Sie drehen dabei um einen flutfreien Punkt vor der Küste Dänemarks. Die zweite durch den Ärmelkanal wandernde Flutwelle trifft vor London auf die von Norden um die britischen Inseln kommende Flutwelle und endet in einem Wirbel vor der belgisch - niederländischen Küste.
Westlich der Linie Linie Cherbourg - Isle of Wight zeichnet sich insbesondere die französische Seite entlang der Bretagne durch einen hohen Tidenhub bis zu 12 m und hohe Tidenströme von bis zu 8 kn aus. Auf der englischen Seite ist sie weniger ausgeprägt. Tidenhub und -strom nehmen nach Westen hin ab. Küste und Grund sind weitgehend felsig und abgesehen von Buchten und Einfahrten tief. Viele der kleineren Häfen fallen trocken oder sind durch eine Barre gegen Trockenfallen geschützt. Solche Barren sind für tiefer gehende Yachten nur wenige Stunden vor und nach Hochwasser passierbar. Größere Häfen wie Penzance oder St.Malo verfügen über Tore oder Schleusen, um bei Niedrigwasser Mindesttiefen im Hafen garantieren zu können. Diese sind dann auch meist nur wenige Stunden vor und nach Hochwasser erreichbar. Der Küste vorgelagerte, künstlich angelegte Marinas mit Schwimmstegen wie im Mittelmeer findet man selten. In den großen, britischen Häfen ist die Wassertiefe in der Regel ausreichend, um als Sportboot jederzeit ein- und auslaufen zu können. Rund um die Isle of Wight treten allerdings genauso wie bei den Kanalinseln Tidenstromgeschwindigkeiten auf, die von kleineren Sportbooten unbedingt berücksichtigt werden müssen, wenn sie nicht auf der Stelle stehen bleiben wollen.

Segeln:
Der Ärmelkanal ist wegen seines großen Tidenhubs und des oft sehr kräftig vom Atlantik blasenden Winds nicht unbedingt eines der populärsten Segelreviere, zumal unter Anfängern. Aber ausgehend von den Marinas im Süden Englands, in Frankreich oder Belgien ist ein Törn mit der Charter-Yacht vorbei an Steilküsten, natürlichen Häfen und mit Zwischenstopps auf den wunderschönen Kanalinseln eine lohnenswerte Abwechslung.
Die Gewässer des Ärmelkanals können auf eine jahrhundertelange Segeltradition zurück blicken. Die Militärflotten Englands und Frankreichs beäugten sich lange von den beiden Seiten. Der Solent, ein Seitenarm des Kanals zwischen Südengland und der Isle of Wight ist eines der geschichtsträchtigsten Segelreviere der Welt. Southampton, Portsmouth, Spithead: Diese Namen sind eng verbunden mit den Triumphen und Tragödien der Royal Navy, Cowes auf der Isle of Wight ist untrennbar mit dem Yacht-Sport verbunden und sind jedem Segler ein Begriff. Brighton ist ein Nobel-Urlaubsort, in dessen Nähe immer schicke Yachten aller Größe und Couleur zu sichten sind. Der Hafen von Brighton ist auch bequem für größere Yachten anzulaufen.
Wegen der Ausdehnung des Gebiets wird der Ärmelkanal auf vielen Seekarten in einen West- und einen Ostteil aufgeteilt. Als Grenze zwischen Ostteil und Westteil des Kanals sei hier die Linie Cherbourg - Isle of Wight angenommen, die bezüglich der Gezeiten signifikant ist.
Eine bei vielen Rekordfahrten und Regatten um die Welt verwendete Start- und Ziellinie ist die Linie zwischen dem Kap Lizards Point und der Ile d'Ouessant.

Dank des milden Golfstroms ist der Ärmelkanal ganzjährig befahrbar. Die Wassertemperatur schwankt zwischen 5 und 15 Grad Celsius. Die starke Strömung und der oft aufbrausende Wind erfordern höchste Konzentration. Und dabei muss auch noch der extreme Tidenhub beachtet werden, der bis zu 14 Meter betragen kann. Generell sind im östlichen Teil Tidenhub und Strömung geringer.

Der Ärmelkanal gilt als die verkehrsreichste Schiffahrtstraße der Welt und deshalb gibt es hier sogenannte Verkehrstrennungsgebiete: Die nach Westen führende "Straße" liegt dabei im Norden, die nach Osten führende ist südlich.

Trotz dieser Verkehrstrennung kommt es immer wieder zu Kollisionen, Nebel ist recht häufig in diesem Gebiet.



Weblinks:
Der Ärmelkanal in Wikipedia
Die Seven Sisters

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Lage Ärmelkanal Lage Ärmelkanal (Bild: San Jose ) Großbild klick!
Häfen und Marinas am Ärmelkanal Häfen und Marinas am Ärmelkanal (Bild: Eric Gaba / Bearbeitung Walter) Großbild klick!
Seven Sisters, Kreidefelsen an der Kanalküste bei Sussex Seven Sisters, Kreidefelsen an der Kanalküste bei Sussex
(Bild: James Gardner)  Großbild klick!
Kanonenbunker Normandie Kanonenbunker Normandie (Bild: Peter Walter) Großbild klick!
Gezeiten im Ärmelkanal Gezeiten im Ärmelkanal (Bild: ) Großbild klick!
Blick vom Cap Gris-Nez über die Straße von Dover auf das englische Festland. Links: Deutsche Bunkerruinen aus dem 2. Weltkrieg Blick vom Cap Gris-Nez über die Straße von Dover auf das englische Festland. Links: Deutsche Bunkerruinen aus dem 2. Weltkrieg (Bild: Rolf Süssbrich) Großbild klick!
Roter Granit: Tregastel in der Bretagne Roter Granit: Tregastel in der Bretagne
(Bild: Pir6mon) Großbild klick!
Der große Tidenhub wird bei dieser Gezeitenmühle bei Tregastel (Bretagne) ausgenutzt Der große Tidenhub wird bei dieser Gezeitenmühle bei Tregastel (Bretagne) ausgenutzt.
(Bild: Spendeau) Großbild klick!
Steilküste der Normandie (Omaha-Beach) Steilküste der Normandie (Omaha-Beach)
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