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EUROPÄISCHES SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM

Das Tauwerk:
Materialien und Eigenschaften


von Peter O. Walter

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Naturhanf-Tauwerk
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	Seile aus Natur- oder Synthetikfasern?
Die Eigenschaften von Naturfasern sind naturgegeben und daher in ihren Anwendungsmöglichkeiten begrenzt. Der Marktanteil von Naturfaserseilen ging in den letzten Jahren ständig zurück. Neuerdings ist jedoch - aufgrund des gestiegenen Umweltbewusstseins der Verbraucher - eine wachsende Rückbesinnung zu beobachten.

Synthetische Fasern sind Naturfasern in der Praxis meist weit überlegen und werden ständig weitereintwickelt. Ihre Eigenschaften sind so unterschiedlich, dass die richtige Materialwahl für den Verbraucher oft schwierig wird.

Welche synthetischen Fasern eignen sich für welche Einsatzbereiche?
Die folgende Darstellung der wichtigsten Eigenschaften der am meisten verwendeten Fasern soll Ihnen als erste Entscheidungshilfe dienen.

Polyamid-Tauwerk
	3-schäftig gedreht
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	Polyamid PA (Markennamen: Perlon, Nylon, Nylsuisse, Enkalon) verbindet hohe Festigkeit mit hoher Dehnung, quillt aber im Wasser etwas auf und ist nicht komplett beständig gegen einige Säuren und UV-Strahlung.
Polyester PES (Markennamen: Diolen, Trevira, Dacron, Tersuisse) hat bei guter Festigkeit wenig Dehnung, ist relativ schwer, dafür aber sehr beständig gegen Witterungseinflüsse, sowie die meisten Chemikalien.
Polypropylen PP (Markennamen: Leolene, Softlene, etc.) ist verhältnismäßig preisgünstig, sehr leicht und schwimmfähig, jedoch nicht so gut hinsichtlich Abriebfestigkeit und Temperaturbeständigkeit. PP hat eine sehr gute chemische Beständigkeit.
Aramid AR (Markennamen: Kevlar, Twaron, Technora) ist eine der wichtigen organischen Chemiefasern und wird heute in einer Vielzahl industrieller Anwendungen eingesetzt. Zusätzlich zu seiner hohen Festigkeit bietet Aramid ausgezeichnete Wärmebeständigkeit, sehr gute Dimensionsstabilität und geringe Dehnung. Aramid korrodiert nicht und widersteht dem Angriff durch Lösungsmittel; außerdem ist es hitze- und flammfest, sowie nicht leitend.

Polyethylen, hochfest PE (Markennamen: Dyneema, Spectra) ist eine neue, hochfeste Polyethylenfaser mit einem sehr geringen spezifischen Gewicht, jedoch beinahe fünfmal so stark wie vergleichsweise Polyamid oder Polyester (bei gleichem Gewicht). Dyneema ist aufgrund dieser Tatsache schwimmfähig und verfügt über die geringste Bruchdehnung aller synthetischen Garne. Die Beständigkeit gegen Chemikalien ist von allen Chemiefasern am besten. Insbesondere, wenn aufgrund konkurierender Kriterien (Festigkeit, Dehnung, Temperaturbeständigkeit, Preis, etc.) eine eindeutige Entscheidung nicht möglich ist, kann nur das Studium der Vergleichstabellen und sorgfältiges Abwägen der jeweils individuell wichtigsten Eigenschaften im Hinblick auf den geplanten Einsatzbereich zu einer optimalen Auswahl führen.
PBO (Markenname: Zylon): Hochfestfaser mit sehr hoher Festigkeit, geringster Dehnung, extremer UV-Empfindlichkeit und sehr hoher Hitzebeständigkeit bis über 500 Grad Celsius. Nur bedingt über längeren Zeitraum nutzbar.
LCP (Markenname: Vectran) zeichnet sich durch extrem geringe Dehnung aus. Dabei tritt auch bei dauerhaft hohen Lasten kein "Kriechen" der Faser auf. Vectran hat eine hohe Hitzebeständigkeit. Die Lichtbeständigkeit ist jedoch schlecht, was man durch das Umflechten der Faser erfahrungsgemäß bestens umgehen kann, jedoch sollte ein Abmanteln vermieden werden.

Weblinks:
Die Takelage in Wikipedia


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